POORTRAITS - VERBINDUNGSLINIEN 2024

Text von Martina Salzberg

Projekt und Ausstellung von Martina Salzberg.

Kunst und Krise liegen bei Künstler:innen oft dicht beieinander. Krisen können als künstlerischer Katalysator wirken. Jedoch: Künstler:innen kämpfen so oft um ihr wirtschaftliches Überleben. Sie brauchen zumeist das kreative Umfeld der Stadt, in der sie sich in vielen Fällen aber kaum finanzieren können. Auch die Zeit arbeitet nicht für die Künstler:innen!

Mein Projekt POORTRAITS nimmt Frauen, insbesondere Künstlerinnen in existentiell prekärer Lage in den Blick und macht auf die wirtschaftlichen Bedingungen der Kunstschaffenden aufmerksam.

Der Titel POORTRAITS ist ein Wortspiel. Er setzt sich zusammen aus dem klassischen „Portrait“ und den Begriffen „poor“ /engl.: arm und „trait“/engl.: Wesens-, Charakter-, Gesichts-Zug, Merkmal.

Ziel des Projektes ist es, auf die dringende Notwendigkeit von Ausstellungsvergütungen für Künstler:innen mit Werk und Wort aufmerksam zu machen. In Verbindung mit der Kunstpastoral München entsteht der Kontakt zu Künstlerinnen in Not, deren Lebenslinien in einem persönlichen Kennenlernen skizziert werden. Der Fotograf Hans Mitterer begleitet die Gespräche, die eine Vertrauensbasis schaffen für aussagekräftige, unverstellte Bilder der Künstlerinnen-Persönlichkeiten. Diese bilden die Grundlage meiner textilen Porträts.

Im Rahmen einer Ausstellung sollen die Frauenportraits mit Textbegleitung und somit die Kehrseite des gefeierten Kunst-Glamours gezeigt werden. Dies bietet die Möglichkeit, in doppelter Weise Einblicke in die Lebenslinien von Künstlerinnen zu bekommen: durch deren Geschichten und deren Gesichter, die sich Schicht für Schicht zusammenfügen.


„Kann man davon leben?“ Diese indiskrete Frage muss man als Künstlerin häufig über sich ergehen lassen. Tatsächlich: „Nein!“ Diese Tatsache und das persönliche Schicksal meiner Freundin Marlene gaben Anlass zum Projekt POORTRAITS für „Verbindungslinien 2024“: POORTRAITS nimmt Frauen, insbesondere Künstlerinnen in existentiell prekärer Lage in den Blick und macht auf die wirtschaftlichen Bedingungen der Kunstschaffenden aufmerksam. Dafür suche ich Künstlerinnen-Persönlichkeiten, die offen sind ihre Lebenslinien mitzuteilen, fotografiert und portraitiert zu werden. Im Rahmen einer Ausstellung sollen die entstandenen Portraits mit knappen Texten zur dargestellten Künstlerin einer Öffentlichkeit gezeigt werden, um auf die Dringlichkeit fairer Verhältnisse im Kunstbetrieb aufmerksam zu machen.